Brust

Brust

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Brust [brʊst], die; -, Brüste ['brʏstə]:
a) <ohne Plural> vordere Hälfte des Rumpfes:
eine breite, behaarte Brust; jmdn. an seine Brust drücken.
b) aus zwei Halbkugeln bestehendes Organ an der Vorderseite des weiblichen Oberkörpers, das Milch bilden kann:
eine kleine, spitze, straffe, volle, schlaffe Brust; üppige, hängende Brüste; dem Kind die Brust geben (es stillen); sie legte den Säugling an die Brust.
Syn.: Busen, Büste.
Zus.: Mutterbrust.

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Brụst 〈f. 7u
1. vordere Hälfte des Rumpfes der Menschen u. Wirbeltiere; Sy Brustkasten, Brustkorb
2. 〈sinnbildl. für〉
2.1 Lungenkraft u. Sitz des Gefühls
2.2 mütterliche Nahrung
3. 〈meist Pl.〉 Busen
● dem Säugling die \Brust geben, reichen; die \Brust nehmen (Säugling); die \Brust schwillt ihm vor Freude, Glück, Stolz 〈fig.〉 er ist sehr glücklich, stolz; \Brust schwimmen = brustschwimmen ● eine breite, schmale \Brust Brustkorb ● sich an jmds. \Brust ausweinen; jmdn. an die \Brust drücken ihn umarmen; an jmds. \Brust sinken in dessen Arme; an den Brüsten der Weisheit saugen 〈poet.〉 studieren, eifrig lernen; er hat es auf der \Brust 〈umg.〉 leidet an Bronchitis, ist lungenkrank; ich bin heute schwach auf der \Brust 〈fig.; umg.〉 zahlungsunfähig, habe wenig Geld bei mir; aus voller \Brust singen kräftig, laut, mit voller Lungenkraft; sich in die \Brust werfen 〈fig.〉 sich ein Ansehen geben, prahlen; den Säugling von der \Brust entwöhnen abstillen; (sich) einen zur \Brust nehmen 〈umg.〉 Alkohol trinken; sich jmdn. zur \Brust nehmen 〈fig.; umg.〉 sich jmdm. intensiv widmen [<ahd. brust, engl. breast, got. brusts; zu idg. *bhreus- „schwellen“; verwandt mit Brausche, Bries]

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1Brụst , die; -, Brüste [mhd., ahd. brust, eigtl. = die Schwellende, Sprießende]:
1. <o. Pl.>
a) vordere Seite des Rumpfes bei Mensch u. Wirbeltieren:
eine behaarte B.;
die B. hebt sich;
sie drückt das weinende Kind an die B. (schließt es in die Arme);
B. raus! (Aufforderung, eine gerade Haltung einzunehmen);
B. schwimmen (brustschwimmen);
Ü ein Geheimnis in seiner B. verschließen (geh.; in seinem Innern bewahren, nicht aussprechen);
B. an B. (einander direkt gegenüber: die Gegner standen B. an B.);
sich <Dativ> an die B. schlagen (über etw. Reue empfinden, sich Vorwürfe machen; nach Nahum 2, 8);
sich in die B. werfen (sich mit etw. brüsten; prahlen);
von hinten durch die B. [ins Auge] (salopp scherzh.: 1. nicht direkt, umständlich. 2. heimlich, durch die Hintertür);
mit geschwellter B. (stolz);
etw. vor der B. haben (bes. Sport; etw. Schwieriges, Unangenehmes o. Ä. vor sich haben, bewältigen müssen: die Mannschaft hat noch drei Auswärtsspiele vor der B.);
einen zur B. nehmen (ugs.; [reichlich] Alkohol trinken);
[sich <Dativ>] jmdn., etw. zur B. nehmen (ugs.; sich jmdn., etwas gründlich vornehmen);
b) die im Brustkorb gelegenen Atmungsorgane:
die B. abhorchen;
der Nebel legt sich ihm auf die B.;
er hat es auf der B. (ugs.; 1. er hat eine Bronchitis. 2. er ist lungenkrank);
schwach auf der B. sein (ugs.: 1. anfällig sein für Erkrankungen der Atmungsorgane. 2. wenig Geld haben. 3. in einem bestimmten Bereich nur geringe Kenntnisse od. Fähigkeiten haben).
2. paariges, halbkugelförmiges Organ (an der Vorderseite des weiblichen Oberkörpers), das die Milchdrüsen enthält u. das in der Stillzeit Milch bildet:
eine kleine, feste, volle B.;
die rechte, linke B.;
beide Brüste;
dem Kind die B. geben (es stillen);
sie legte den Säugling an die B.
3. <o. Pl.> Bruststück eines Schlachttiers.
2Brụst, das; -s <meist o. Art.> (Sport):
Brustschwimmen:
nächster Wettbewerb: 100 m B.;
Sieger über 200 m B.

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I
Brust,
 
1) bei beiden Geschlechtern Bezeichnung für den vorderen und oberen Teil des Rumpfes beziehungsweise Brustkorbs (der vor allem Herz und Lungen enthält). In der zwischenmenschlichen Verständigung (Kommunikation) spielt die Brust eine wichtige Rolle: man zeigt auf sie (bei sich und anderen), man brüstet sich (wirft sich in die Brust) oder man klopft auf sie zum Imponieren, zeigt Schuldbewusstsein oder Demut durch Händeüberkreuzen über der Brust usw. Auch die psychosoziale Bedeutung der Brust ist groß: Die Eltern drücken das Baby und das größere Kind an die warme Brust und geben ihm möglichst oft durch Hautkontakt Schutz und Liebe, auch Trost, und beim Stillen Nahrung (vieles davon ist ein typisches Verhalten aller Primaten);
 
2) bei der geschlechtsreifen Frau Bezeichnung für die »weibliche Brust« (lateinisch mamma), besser genannt Brüste. Der Begriff »Busen« entspricht eigentlich der Bucht zwischen den Brüsten (vergleiche Meerbusen). Bei der Kleidung wird (tabuierend) von »Oberweite« gesprochen (Merkmale der Figur sind dann neben der Körpergröße Oberweite, Taillenweite und Hüftumfang). Umgangssprachlich existieren viele Wörter (Möpse, Titten, Vorbau usw.).
 
Die Entwicklung der Brüste beim Mädchen beginnt in der Pubertät unter dem Einfluss der Geschlechtshormone, vor allem der Östrogene, mit der Vorwölbung von Brustknospen. Sie wachsen weiter zur Knospenbrust und binnen einiger Jahre zur reifen Brust. In welchem Alter die Brustentwicklung beginnt und wie lange sie dauert, ist von den Genen (es gibt familiäre Früh- und Spätentwicklung), aber auch von Umweltbedingungen abhängig (Akzeleration). Die endgültige Form und Größe sind im Wesentlichen ererbt; sie verändern sich in der Schwangerschaft und weiter mit dem Älterwerden.
 
Die Brüste werden durch drei verschiedene Gewebe gebildet: Milchdrüsengewebe, Bindegewebe und Fettgewebe, wobei deren Anteile individuell verschieden sind. So sagt die Größe einer Brust nichts über die Menge der Milch, die sie bilden kann, aus. Ob die Brust fest und straff oder sehr weich ist, hängt vor allem vom Anteil des Bindegewebes und seinen Eigenschaften ab. Durch den Anteil des Fettgewebes kann die Größe der Brust schließlich mit dem Ernährungszustand variieren. Bei starker Übergewichtigkeit kann sich daher beim Mädchen schon vor der Pubertät (noch ohne Milchdrüsenentwicklung) sowie bei Jungen und Männern eine Brustentwicklung zeigen. Die Milchdrüsen (Brustdrüsen) münden in die Brustwarze.
 
Die Brüste einer Frau, die der Ernährung ihres Säuglings dienen (Muttermilch) und ein typisches Säugetiermerkmal sind, haben daneben als sekundäres Geschlechtsmerkmal für die meisten Männer eine große Bedeutung als erotisches/sexuelles Signal (sexuelle Schlüsselreize). Dabei ist das Schönheitsideal individuell, aber auch kultur- und stark modeabhängig. Auch das Tragen eines BHs ist zum Teil modeabhängig. Notwendig ist es nur bei sehr schweren Brüsten und sinnvoll beim Sport. Das Tragen des ersten BHs hat aber oft eine starke emotionale Bedeutung (ein Mädchen wird zur Frau), ähnlich wie die erste Rasur beim Jungen.
 
Eine operative Vergrößerung oder Verkleinerung (eventuell mit starker Formveränderung) ist medizinisch nur bei hohem Leidensdruck angezeigt und bei einer Brustplastik auch mit Risiken verbunden. Sinnvoll ist sie bei der selten vorkommenden Vielbrüstigkeit, bei der überzählige Brüste angelegt sind, oder nach Brustoperationen.
 
Siehe auch: körperliche Entwicklung, Schamgefühl, Tabu.
 
II
Brust,
 
Pẹctus, Anatomie: bei Mensch und Wirbeltieren der obere oder vordere Teil des Rumpfes, bei Gliederfüßern der mittlere, gegen Kopf und Hinterleib abgegrenzte Teil des Körpers. Brust i. w. S. ist der zwischen Hals und Abdomen gelegene Teil des menschlichen Rumpfes; die Grundlage bildet der knöcherne Brustkorb, mit dem die vorderen beziehungsweise oberen Gliedmaßen gelenkig verbunden sind; im engeren Sinn die vordere Wand des Brustkorbes, auch die weiblichen Brustdrüsen.
 
Kulturgeschichtliches:
 
Die Brust spielt in der Gebärdensprache eine wichtige Rolle, weil sie im Altertum als Sitz des Herzens und Zentrum aller Lebens- und Seelenfunktionen galt. Das aus dem Orient stammende An-die-Brust-schlagen stellt ursprünglich eine Bekräftigung dar, die sich, biblisch begründet (Zöllnergleichnis Lukas 18, 13), zur christlichen Demutshaltung wandelte. Auch das Bekreuzigen vor der Brust erhielt brauchtümlichen Schutz- und Abwehrfunktion. Auf den Mittelmeerraum beschränkt geblieben sind die gesteigerten Trauergebärden wie das Trommeln auf die Brust und das Zerkratzen der Brust (Vernichtungsbedeutung). Der entblößten weiblichen Brust kommen unterschiedlichste Bedeutungen zu, so galt sie u. a. (auch in der Renaissance) als Ideal körperlich-sinnlicher Schönheit mit erotischer Reizwirkung, als Inbegriff der Weiblichkeit im Sinne von Mütterlichkeit oder als Ausdruck der Fruchtbarkeit. Seit nachmittelalterlicher Zeit war den Frauen niederer Stände durch Verordnungen verboten, die Brust (fast) unverhüllt zu tragen, auch unter diesem Aspekt wurde die Frau mit entblößter Brust im Revolutionsbild von E. Delacroix eine Allegorie der Freiheit.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Brust der Frau und Brustkrebs
 
III
Brụst,
 
Alfred, Schriftsteller, * Insterburg 15. 6. 1891, ✝ Königsberg (Preußen) 18. 9. 1934; vom Expressionismus beinflusster Dramatiker, dessen Werke die Spannung zwischen Triebhaftigkeit und mystischer Spiritualität gestalten, auch Erzähler und Lyriker.
 
Werke: Dramen: Der ewige Mensch (1919); Die Schlacht der Heilande (1920); Der Tag des Zorns (1921); Tolkening (1921-24, Trilogie); Cordatus (1927).
 
Romane: Die verlorene Erde (1926); Eisbrand (1933).
 
Ausgabe: Dramen. 1917-24, herausgegeben von H. Denkler (1971).

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Brụst, die; -, Brüste [mhd., ahd. brust, eigtl. = die Schwellende, Sprießende]: 1. <o. Pl.> a) vordere Seite des Rumpfes bei Mensch u. Wirbeltieren: eine breite, behaarte B.; die B. hebt sich, senkt sich; sie drückt das weinende Kind an die B. (schließt es in die Arme); B. raus! (Aufforderung, eine gerade Haltung einzunehmen); Ü ein Geheimnis in seiner B. verschließen (geh.; in seinem Innern bewahren, nicht aussprechen); in meiner B. (geh.; in meinem Innern) wohnen zwei Seelen; *B. an B. (einander direkt gegenüber): die Gegner standen B. an B.; sich <Dativ> an die B. schlagen (über etw. Reue empfinden, sich Vorwürfe machen; nach Nahum 2, 8 ); sich in die B. werfen (sich mit etw. brüsten; prahlen); mit geschwellter B. (stolz); einen zur B. nehmen (ugs.; [reichlich] Alkohol trinken); [sich <Dativ>] jmdn., etw. zur B. nehmen (ugs.; sich jmdn., etwas gründlich vornehmen); b) die im Brustkorb gelegenen Atmungsorgane: die B. abhorchen; der Nebel legt sich ihm auf die B.; er hat es auf der B. (ugs.; 1. er hat eine Bronchitis. 2. er ist lungenkrank); *schwach auf der B. sein (ugs.; 1. anfällig sein für Erkrankungen der Atmungsorgane. 2. wenig Geld haben. 3. in einem bestimmten Bereich nur geringe Kenntnisse od. Fähigkeiten haben). 2. paariges, halbkugelförmiges Organ (an der Vorderseite des weiblichen Oberkörpers), das die Milchdrüsen enthält u. das in der Stillzeit Milch bildet: eine spitze, kleine, feste, volle, schlaffe, straffe B.; üppige Brüste; die rechte, linke (einzelne) B.; beide (einzelnen) Brüste; die/eine B. abnehmen (operativ entfernen); dem Kind die B. geben (es stillen); sie legte den Säugling an die B.; hatten wir ein Mädchen gegen ihren Willen aufs Klo gezerrt und an die B. gefasst (Lemke, Ganz 185); Dann sprang sie in einem hüpfenden Galopp, der ihr bei jeder Stufe die Brüste im Hemd wippen ließ, die breite Haustreppe hinunter (Zuckmayer, Fastnachtsbeichte 15); Sie trug den dicken roten Pullover und den schwarzen Rock, viel B., fast schon zu viel (Küpper, Simplicius 199); die Damen auf dem Opernball zeigten viel B. (scherzh.; trugen sehr tief dekolletierte Kleider); Ü an den Brüsten der Weisheit saugen (geh. veraltend; fleißig lernen, studieren). 3. <o. Pl.> Bruststück eines Schlachttiers. 4. <o. Art./o. Pl., nur in Verbindung mit Maßangaben> (Sport) Brustschwimmen: nächster Wettbewerb: 100 m B.; Sieger über 200 m B.

Universal-Lexikon. 2012.

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